Schloss Molsdorf Ausflugsziele und Autotouren rund um Jena

Im Jahre 1114 werden die Herren von Molsdorf (Erminrich von Molsdorf) urkundlich genannt. Das Anwesen kam später in den Besitz der von Witzlebener und Thünaer. Seit dem 16. Jahrhundert stand an der Stelle des heutigen Schlosses eine Wasserburg, die 1616 und auch der Ort in den Besitz der Herren von Schwarzburg-Sondershausen ging. Die heutige Barockanlage entstand durch den Umbau der Burg im 18. Jahrhundert. Anfang des 18. Jahrhunderts kaufte das Gut der Geheimrat Bachov von Echt, der es dann Otto Christoph Schultz überließ.
1733 erwarb der Reichsgraf und preußeische Gesandte am Wiener Hof Gustav Adolf von Gotter das Schloss von der Witwe Schultz. Von 1734 bis 1740 ließ es Gotter durch den Baumeister Gottfried Heinrich Krohne im Barock-Stil ausgestalten, die künstlerische Gestaltung übernahmen Johann Kupetzky und Antoine Pesne. Auf den zugeschütteten Wassergräben entstanden West- und Ostflügel, an der Nordseite ein eindrucksvolles Portal und im Südflügel die repräsentativen Salons. Nach französischem Vorbild entstand auch eine einzigartige Gartenanlage mit zahlreichen Skulpturen im gleichen Stil.
Sein verschwenderischer Lebensstil und der Umbau und die Neugestaltung des Schlosses überstiegen allerdings die finanziellen Mittel des Bauherrn. Selbst die Unterstützung durch den preußischen König Friedrich des Großen und zweier Lotteriegewinne von mehreren Millionen Talern konnten den Verkauf von Molsdorf im Jahre 1748 nicht verhindern. Er kehrte als Oberhofmarschall an den preußischen Hof zurück. Friedrich II. ernannte ihn zum Reichsgrafen und entsandte ihn nach Wien.
Der unmittelbare Nachfolger Gotters war der württembergische Staatsminister, Heinrich Reinhard Freiherr von Schwende, 1748, der es für ca. 80.000 Taler an Herzog Friedrich III. weiter verkaufte. Finanziell überfordert wurde der barocke Garten um das Jahr 1820 auf Veranlassung des Herzogs von Sachsen-Gotha zu einem offenen Landschaftspark umgestaltet - die ca. 150 Skulpturen verschwanden, nur wenige sind erhalten geblieben. Reste der ehemaligen Anlage sind am Westrand des Parks noch zu finden. Ein kleiner Barockgarten entstand an der Ostseite des Schlosses, wo auch einige Skulpturen zur Gestaltung verwendet wurden. Auf Geheiß der Gräfin von Gneisenau wurden zwischen 1910 und 1922 im Schloss Umbauten im Jugendstil durchgeführt.
Der preußische Staat kaufte 1939 Schloss und das dazugehörige Gelände.
In den 1950er Jahren wurden erste Restaurierungsarbeiten durchgeführt und ab 1966 der renovierte große Festsaal der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Seit dem finden in ihm regelmäßig Kammermusikkonzerte statt. Seit dem Jahr 1990 sanierte man das Schloss umfassend und gab es zur Besichtigung frei.
Heute finden Führungen durch das Gebäude zu jeder vollen Stunde statt. Gestartet wird im Büffetzimmer. Im Bankettsaal sind auf 33 Bildern die regierender Könige, Fürsten, Diplomaten und Feldherren des 18. Jahrhunderts zu bewundern. Der Festsaal gilt als einzigartig in Thüringen. Ihm folgen Silber- oder Damensaal, Marmorsaal, der Roter Salon ... Beachtenswert im Schloss sind die zahlreichen Deckengemälde von oft unbekannten Meisters.
Schloss Molsdorf lädt regelmäßig zu Kammer- und Parkkonzerten ein. Täglich außer montags kann das Schloss von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. In einigen Räumen im Erdgeschoß befindet sich ein Restaurant.
Kontakt:
Schloss und Park Molsdorf
Schlossplatz 6
99192 Molsdorf